Als letzte Woche Herr Lenz mit einem Fimo-Modell seines E.T. (Ellenbogen-Türöffner) bei uns hereinmarschierte und uns ansprach, war klar, dass ein geheimer Wunsch in Erfüllung gehen könnte.
Besser gesagt, zwei geheime Wünsche. Seiner, ein Adapter für Türklinken herzustellen, das es ermöglicht, Türen auch mit vollen Händen öffnen zu können, also z.B. mit dem Ellbogen. Unserer, den Weg einer Form aus der realen Welt in die digitale und zurück zu gehen - ohne irgendwelche 3D-CAD Kenntnisse.
Wie so oft, wenn wirklich Grosses entsteht, hat der Zufall seine Hände im Spiel. Denn während Herr Lenz mit uns die Form des E.T. diskutiert, baut fünf Meter entfernt Max Rahrig mit unseren Bauklötzchen einen atemberaubenden Hybrid aus Stonehenge und Hagia Sophia. Und während wir eigentlich sicher sind, die E.T. Form am Computer modellieren zu müssen (was nicht immer sofort zu ergonomisch befriedigenden Lösungen führt) wird im Gespräch mit Max schnell klar, dass wir einen wesentlich einfacheren Weg gehen können, um die gute Form für E.T. zu bekommen: den 3D-Scan.
Am Institut für Archäologie der Uni Bamberg (
http://www.uni-bamberg.de/iadk/) gibt es das Gerät und in Gestalt von Max Rahrig auch den Experten, der von Hand modellierte Objekte in 3D-Flächennetze übersetzen kann. Während Max drei Mal mit einer Art Strobo-Handkreissäge über unsere Modelle fährt, baut sich im Rechner Stück für Stück die virtuelle Entsprechung unserer Kleinplastiken auf. Das Zusammen-Manövrieren der Vorder- und Rückseiten setzt Pfadfinderqualitäten voraus, ist mit Erfahrung aber lösbar, und so haben wir nach zwei Stunden 3D-Modelle unserer Mini Skulpturen im stl-Format auf dem USB Stick und sind zurück auf dem Weg nach Erlangen.
Max hat uns ausserdem die Scan-Daten einer Maria mit Kind mitgegeben, von den Naumburger Meistern um 1250 für den Meissner Dom geschaffen, die an seinem Institut gerade untersucht wird. Das Einlesen aller drei "Skulpturen" in die Drucker-Software ist fast reibungslos. Der Ausdruck der relativ grossen Objekte wird etwa 4-5 Stunden in Anspruch nehmen. In einem Lauge-Bad werden sie darauf hin von Stütz-Strukturen befreit, die im Würmchenleger-Bauverfahren nötig sind, um Auskragungen zu bauen. Naja, und dann die Erprobung. Die Madonna dürfte funtionieren, die beiden E.T. - wer weiss?!?